Heraus zum 1. Mai
13. Mai 2018
“…Endlich können wir auch die Erfahrungen der Linken im Westen verwerten!“, das heißt: Wir werden sie bitter nötig haben. Wer die Gewerkschaft fordert, wird den Unternehmerverband kriegen. Wer den Videorekorder will, wird die Videofilme kriegen. Wer die Buntheit des Westens will, wird die Verzweiflung des Westens kriegen. Wer Bananen essen will, muß Neger verhungern lassen. Wer die Spaltung Europas überwinden will, muß den Westen siegen lassen.
Diese Zeilen, stammen vom Dichter, Schriftsteller und Kommunisten Ronald M. Schernikau, aus seiner Rede auf dem Kongreß der Schriftsteller der DDR, im März 1990.
Seit den Wahlerfolgen der AfD, wird in Medien und Politik ein wundersames Märchen wiedergegeben. Es handelt von einem Deutschland, in dem wir alle gut und gerne leben und welches nun ausschließlich durch die starke Präsenz des rechtspopulistischen und faschistischen Abschaums gefährdet wird.
Vergessen sollen wir scheinbar die Politik der bürgerlichen Regierungen der letzten Jahrzehnte. Vergessen sollen wir, welche Regierungen Hand an den Sozialstaat legten, welche Parteien unter nationalistischen und rassistischen Parolen das Asylrecht schliffen, welche Regierungen das Arbeitsrecht weiter zu sabotieren versuchen, welche Parteien und Interessensvertretungen die Zeitarbeit als Hintertür des Lohndumpings nutzten und unter ALG2 einen Sanktionsapparat schufen, der jeglichen Widerstand unter den Lohnabhängigen unterbinden soll.
Die AfD vertritt keine eigenständige politische Richtung, sie ist die vorläufige, reaktionäre Spitze bürgerlicher Politik in diesem Land.
Vergessen sollten wir am heutigen Tag nicht die Folgen der Politik Deutschlands und der EU, in ökonomisch schwächeren Staaten. Sei es in Süd- und Osteuropa, oder in Afrika, Asien und Lateinamerika. Besonders die Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern stecken noch immer feste im Würgegriff der Interessen internationaler Konzerne und ihren Regierungen.
Ihre Befreiung hängt maßgeblich von einer fortschrittlichen politischen Wende in den imperialistischen Staaten, hängt maßgeblich von unserem Tun ab.
Auch hier sind es nicht einzig die AfD und andere rechte Gruppierungen, welche Menschen aus ökonomisch ausgebluteten Staaten und rassistisch verfolgte Volksgruppen als Asylschmarotzer, oder Asyltouristen bezeichnen, oder die krude Botschaft verbreiten, Deutschland sei das Sozialamt der Welt.
Wer dieser Tage wieder einmal Antisemitismus in großen Worten kritisiert, der sollte zum ungebrochen gesellschaftsfähigen Antiziganismus und zum Rassismus gegenüber Menschen, welche vor Armut und Kriegen einer kapitalistischen Welt fliehen nicht schweigen, aber auch nicht heucheln.
Für die Abwendung einer weiteren reaktionären Gesellschaftsentwicklung und für eine Offensive zu einer Wende zu demokratischem und sozialem Fortschritt, bedarf es einer Mut machenden, klassenbewussten Linken, welche sich nicht durch Beteiligung von Machtstrukturen einbinden lässt, nicht dem Primat des Parlamentarismus folgt und welche aus den Fehlern der gescheiterten sozialistischen Staaten lernt. Der Kampf um die Köpfe kann nur bei den Lohnabhängigen vor Ort gewonnen werden und nur wenn wir den Menschen glaubhaft vermitteln, dass sie selbst für ihre Interessen eintreten müssen.
Hegemonie erlangen wir nicht alleine mit schönen Worten, oder schönen Gedanken. Wer in seinem individuellem „links sein“ verharrt, wird zuschauen müssen wie Andere, Teile der Gesellschaft weiterhin beeinflussen und somit die Entwicklung unserer Gesellschaft auch weiterhin bestimmen.
Der Traum ist nicht aus! Nicht, solange wir für eine bessere Welt tatkräftig kämpfen!
Für ein Land, in dem alle würdig leben können!
Für ein Land, welches seinen technischen Entwicklungsstand und seine hohe Produktivkraft dafür nutzt, anderen Völkern solidarisch bei der Entwicklung zu helfen, statt ihre Freiheiten niederzuhalten, sie ihrer Rohstoffe zu berauben und abzupressen und sich ihrer Arbeitskraft unter teils unvorstellbaren Bedingungen anzueignen, indem man käufliche, diktatorische Vasallen zur Macht verhilft, welche zugunsten europäischer Konzerne die Menschen einer würdigen Existenz berauben.
Hoch die internationale Solidarität!