Sieben Vorurteile gegen KommunistInnen

Sieben Vorurteile gegen KommunistInnen

28. November 2015

 

Sieben Vorurteile gegen Kommunistinnen und Kommunisten

Kom­mu­nis­ten fres­sen klei­ne Kin­der – das glaubt heute nie­mand mehr. Aber den­noch gibt es eine ganze Reihe hart­nä­cki­ger Vor­ur­tei­le, die in den Me­di­en über Kom­mu­nis­ten ver­brei­tet wer­den.

 

Höchs­te Zeit, ein­mal ei­ni­ge von ihnen etwas ge­nau­er unter die Lupe zu neh­men

Kom­mu­nis­ten sind un­be­lehr­bar
Da ist was dran. Von denen, die Ar­beits­plät­ze ab­bau­en, Löhne drü­cken und Krie­ge an­zet­teln, las­sen wir uns ein­fach nicht be­leh­ren. Wohl aber von wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen, von der po­li­ti­schen Pra­xis. Und des­we­gen wird in der DKP oft dis­ku­tiert, dass die Fet­zen flie­gen.

Kom­mu­nis­ten neh­men der Oma ihr klei­nes Häus­chen weg
Grund­falsch. Ma­chen wir ga­ran­tiert nicht. Das ma­chen die Spar­kas­sen und Ban­ken. Und des­we­gen wol­len wir denen eins auf die Fin­ger geben, damit die Oma ihr klei­nes Häus­chen be­hält.

Kom­mu­nis­ten schie­len doch auch nur dar­auf, über die Po­li­tik an ein­träg­li­che Pöst­chen zu kom­men
Eben­falls da­ne­ben. Wir sind rot, nicht grün oder rosa. Wer Kom­mu­nist wird, hat eher die Chan­ce, aus po­li­ti­schen Grün­den im Knast zu lan­den als dicke Gel­der nach BAT zu kas­sie­ren. Wer ge­sell­schaft­li­che Kar­rie­re ma­chen will, soll­te bes­ser die Fin­ger von der DKP las­sen.

In der DKP gibt es keine De­mo­kra­tie, der Par­tei­vor­stand ent­schei­det letzt­lich alles
Auch ver­kehrt. Die DKP ist de­mo­kra­tisch, un­se­re Mit­glie­der­ver­samm­lun­gen sind öf­fent­lich, alle Vor­stän­de und Par­tei­tags­de­le­gier­ten wer­den ge­wählt. Bei Kom­mu­nis­tens ist es al­ler­dings nicht üb­lich, sich aus per­sön­li­chem Ehr­geiz in po­li­ti­sche Ämter zu drän­gen. Und wenn wir mit einer Vor­stands­ent­schei­dung un­zu­frie­den sind, dann sagen wir das auch. Und wer den Quatsch auf­ge­bracht hat, Kom­mu­nis­ten seien au­to­ri­tär und dis­kus­si­ons­un­fä­hig, ist uns schlei­er­haft. Bei uns wird so lange dis­ku­tiert, bis ein ge­mein­sa­mer Be­schluss ge­fun­den ist. Und jedes Par­tei­mit­glied ver­tritt die­sen Be­schluss nach außen. Basta!

Kom­mu­nis­ten sind von ges­tern
Aber klar doch. Die kom­mu­nis­ti­sche Be­we­gung ist jetzt über 150 Jahre alt. Seit­dem ste­hen wir in fast allen Län­dern die­ser Welt an der vor­ders­ten Front: in so­zia­len Be­we­gun­gen, bei Streiks und wenn es nicht an­ders geht, auch in be­waff­ne­ten Auf­stän­den. Seit 150 Jah­ren über­prü­fen wir immer wie­der un­se­re Stand­punk­te und ana­ly­sie­ren die ge­sell­schaft­li­che und po­li­ti­sche Ent­wick­lung. Nur weil wir von „ges­tern“ sind, kön­nen wir auf­grund un­se­rer ge­schicht­li­chen Er­fah­rung die Pro­ble­me von heute er­fas­sen und nach Ge­gen­wehr su­chen.

Die DKP lehnt den Par­la­men­ta­ris­mus ab – Die DKP setzt auf den Par­la­men­ta­ris­mus
Also was denn jetzt? Bür­ger­li­che Po­li­ti­ker und Jour­na­lis­ten wer­fen uns vor, wir seien gegen den Par­la­men­ta­ris­mus. An­ar­chis­ten und halb­in­tel­lek­tu­el­le Tre­sen-​Lin­ke hin­ge­gen be­schul­di­gen uns, wir seien für den Par­la­men­ta­ris­mus. Noch ein­mal: Für uns ist die Ar­beit in Par­la­men­ten ein As­pekt des po­li­ti­schen Kamp­fes – ge­sell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen las­sen sich letzt­lich nur durch die Ak­ti­vi­tät der Be­völ­ke­rung durch­set­zen. Und des­we­gen set­zen wir auf die au­ßer­par­la­men­ta­ri­sche Be­we­gung. Und wenn wir mei­nen, po­li­tisch etwas be­we­gen zu kön­nen, schre­cken wir auch vor einer Kan­di­da­tur zu Wah­len nicht zu­rück.

Ist ja ganz nett, was die Kom­mu­nis­ten wol­len, aber lei­der nicht rea­li­sier­bar
„Seien wir rea­lis­tisch. Ver­su­chen wir das Un­mög­li­che!“ sagte Che Gue­va­ra. Wenn die ku­ba­ni­schen Re­vo­lu­tio­nä­re sich die­ses Vor­ur­teil zu eigen ge­macht hät­ten, wür­den die Enkel des Dik­ta­tors Ba­tis­ta immer noch Kuba aus­beu­ten, Ha­van­na wäre immer noch der Puff der USA, und die Zu­cker­rohr­ar­bei­ter wür­den immer noch hun­gern. Vor Rück­schlä­gen kann die Mensch­heit nie si­cher sein – dass Ver­än­de­run­gen aber mög­lich sind, zeigt die Ge­schich­te der Re­vo­lu­tio­nen. Und wir ler­nen aus un­se­ren Feh­lern!