Offener Brief: Kein Panzerspaß für Kinder
Die mangelnde Finanzausstattung der deutschen Kliniken, wovon auch die DRK-Kinderklinik Siegen betroffen ist, ist ein politischer Skandal. Für einen kommunalen Skandal sorgen jetzt die Reservisten der Bundeswehr: Sie wollen in umgebauten Panzern mit Kindern lustvoll durch ein Naturschutzgebiet „donnern“. Dafür wollen sie von den Eltern Spenden einsammeln, die der DRK-Kinderklinik zugute kommen sollen.
Kindern das Panzerfahren als Abenteuer nahe zu bringen, dient der Erziehung zum Frieden nicht. Im Gegenteil. Es ist eine Verharmlosung von Tötungsmaschinen – auch wenn sie ‚umgebaut’ sind.
Die Welt ist voll von Kriegsverbrechen, die u.a. mit Panzern und anderem Kriegsgerät aus deutscher Herstellung ermöglicht werden. Tausende Menschen sind auf der Flucht vor Krieg und Gewalt, suchen in Europa Schutz. Waffen und Kriegsgerät aus Deutschland – dem drittgrößten Waffenexporteur weltweit – sind dabei mit im Spiel.
Angesichts all dessen ist es unerträglich wahrzunehmen, dass Kindern durch die Aktion der Reservisten vermittelt werden soll, dass Panzer harmlose Abenteuerspielzeuge sind. Deshalb protestieren wir gegen das Vorhaben der Reservisten!
Wir fordern die DRK-Kinderklinik und den DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein auf, sich nicht auf solche Spenden einzulassen.
Wir fordern die Eltern auf, diese Veranstaltung zu boykottieren.
Wir fordern die Bürgerinnen und Bürger sowie die verantwortlichen Siegener Politikerinnen und Politiker auf, sich dem Protest anzuschließen.
Empört euch!
Unterzeichnende Gruppen: BUND-Kreisgruppe Siegen-Wittgenstein, DKP Siegen, Ev. Martini-Kirchengemeinde Siegen, Forschungs- und Lehrgebiet Friedenserziehung an der Universität Siegen, Gesellschaft für Friedenserziehung e.V., Gustav-Heinemann-Friedensgesellschaft Siegen e.V., Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden (PPF), Siegener Initiative zur Rehabilitation und Integration psychisch Kranker e.V., Zentrum für Friedenskultur (ZFK).
Ansprechpartnerin:
Christiane Luke (christiane.luke@gmx.de)